Lublin - Klein, groß? Das weiß keiner so genau...

Heute ist es so weit: Ich treffe eine Freundin aus Lublin, die ich auf Slowly kennengelernt habe. Wir kennen uns zwar erst seit ein paar Wochen und haben erst wenige Briefe miteinander geschrieben, aber die Chance, sich zu treffen, wollten wir nicht verpassen. Aber erst mal steht heute sowieso der Besuch mit Lewis auf dem Dach des Kulturpalasts an.

 Dafür habe ich am Vorabend extra meinen Wecker gestellt - um 9.20 Uhr, um niemanden zu früh zu wecken. Mein Wecker ist ziemlich laut und ich habe nicht herausgefunden, wie ich ihn leiser bekomme. Deshalb habe ich mir ziemlich viele Gedanken gemacht, die anderen Gäste in meinem Zimmer nicht zu stören. Aber so, wie es bisher fast immer war, wenn ich mir Wecker gestellt habe, lief es auch heute: Ich wache kurz vor dem Wecker auf und kann ihn dann manuell ausstellen.

 Nachdem ich mich wieder auf Instagram etwas verscrollt habe, mache ich mich bereit, zum Kulturpalast zu fahren - aus Luxus, aber auch aus Zeitgründen mit der Metro. Ich mache wieder meinen Exkurs auf die andere Straßenseite, wo ich bei Zabka wieder mein Frühstück kaufe: Einen Kinder Pingui und einen Energy. Auf den ersten Metern azs dem Laden heraus, verliere ich irgendwie meinen Kinder Pingui und ich muss ohne Frühstück weitergehen.

 Lewis ist schon angekommen, als ich noch auf dem Weg war. Wir treffen uns an der selben Stelle wie gestern, neben dem Weihnachtsmarkt. Nun sind dort kaum Leute und Lewis fragt mich, ob wir nach dem Aussichtsturm noch eine Runde über den Weihnachtsmarkt drehen wollen.

 Wir gehen ins Gebäude und versuchen uns ein Ticket zu kaufen. Bei Lewis funktioniert alles ohne Probleme, während bei mir die Karte nicht erkannt wird. Lewis bezahlt für mich und ich gebe ihm das Geld in Bar wieder. Warum der Automat meine Karte nicht lesen kann, weiß ich nicht.

Mit unseren Tickets sind wir dann zum Fahrstuhl zur Etage 30 gegangen. Die Schlange war relativ lang. Hinter uns scheinbar eine andere Touri-Gruppe aus England zu sein. Die Dame sprach darüber, dass WK 1 eine höhere Bedeutung in UK hätte als WK 2.
Der Monitor vor dem Fahrstuhl hat aus irgendeinem Grund die Windows Taskleiste noch aktiviert. In dem Zusammenhang erzähle ich Lewis von dem Metro-Ticketautomaten auf meinem Weg dorthin und den Windows-Monitoren im Fahrstuhl im Hostel.

Nachdem wir mit der 2. Fuhre im Aufzug dann mitkommen, landen wir endlich oben, wo wir hinwollen. Wir nehmen uns für jede Seite Zeit, den Ausblick zu genießen. Auf einer Seite sehen wir direkt unter uns eine Schlittschuhbahn und sprechen übers Schlittschuhlaufen. Auf einer anderen Seite sehen wir den Samsung Tower und Lewis fragt mich, ob wir nach der Besichtigung noch in die darunterliegende Mall schauen wollen. 

Trotz des Nebels in der Ferne möchte ich ein Aussichtsglas ausprobieren und werfe 2 Zloty ein. Ich bin mir eigentlich sicher, dass der Zoom nahezu null sein wird. Zu meiner Überraschung ist der Zoom aber sehr gut und ich kann direkt in die Fenster der gegenüberliegenden Hochhäuser gucken. Das bringt aber nicht viele Informationen. Beim Blick in die Ferne sehe ich quasi nichts. Der Nebel trübt alles.

Ich mache mir die ganze Zeit darüber Gedanken, dass ich mit Lewis noch ein Bild vor meiner Abreise machen möchte. Bevor wir wieder runtergehen teile ich ihm diesen Wunsch mit und er sagt, wir könnten das gut auf dem Weihnachtsmarkt machen. Damit bin ich einverstanden.

Eine Sache ist oben allerdings noch zu erledigen: Ich möchte noch in einem kleinen Touri-Laden Postkarten kaufen. Hier probiere ich wieder mit Karte zu bezahlen und scheitere wieder, weil meine Karte nicht gelesen werden kann. Ich muss auf PayPal ausweichen.
Kleiner Fun Fact: Während wir in dem Shop sind stehen andere Touris neben uns, die Deutsch sprechen. Ich denke kurz darüber nach, sie anzusprechen, tue es dann aber letztendlich nicht. 

Wir machen uns sofort auf den Weg zur Mall, wo wir etwas herumschauen. Ich gucke in einen Sweets-Shop und kaufe einen Lolli - als Geschenk für jemanden oder für mich, weiß ich noch nicht.

Danach gehen wir nach Plan auf den Weihnachtsmarkt und drehen noch eine Runde. Nachdem wir dort nichts gemacht haben, frage ich Lewis, ob er noch einen heißen Kakao oder etwas essen möchte. Er schlägt polnische Pieroggi vor. Wir gehen zu dem Geschäft und ich kaufe und jeweils eine Portion. Dabei schaue ich schon regelmäßig auf die Uhr und hoffe, meinen Zug noch zu bekommen. Als wir unser Essen dann haben, sage ich Lewis, nachdem ich einen Bissen probiert habe, dass ich noch gerne ein Foto machen möchte und dann zum Zug muss. Lewis will mich unbedingt zum Bahnhof begleiten. Ein Gleis für meinen Zug ist leider weder in der DB-App noch in der Discover EU App zu erkennen und die Zeit läuft davon.

Im Bahnhof gucken wir auf die Anzeigetafel und sehen, dass der Zug von Gleis 1 fährt. Ich habe noch 3 Minuten und wir beeilen uns etwas. In der Minute der Abfahrt erreiche ich das Gleis. Lewis ruft mir noch hinterher, dass ich mich melden soll, wenn ich noch früh genug aus Lublin zurück nach Warschau komme.

Die Türen des Zuges gehen schon zu, während ich hinuntereile, aber ein Zugbegleiter sieht mich noch und hält die Tür offen. Zufälligerweise bin ich sogar im richtigen Wagon, wo mein Sitzplatz ist.

Auf der Fahrt rufe ich erst einmal Zuhause an, um zu fragen, ob Papa morgen zur Bank schauen kann, um zu klären, warum meine Karte nicht mehr funktioniert.
Ansonsten verläuft die Fahrt sehr ruhig. Die Menschen in meinem Abteil kommen immer wieder kurz ins Gespräch und mir fällt wieder auf, wie gut ich das Konzept der Züge mit 6er Abteilen zum socialisen finde.

In Lublin angekommen würde ich eigentlich erstmal gerne auf die Toilette gehen. Die Pflaster an meinem Bein haben sich gelöst. Die 4 Zloty ist es mir aber nicht so wirklich wert.
Ich schreibe meiner Freundin, um zu fragen, wann sie am Bahnhof ankommt. Ich bekomme nur eine grobe Angabe: Vielleicht in einer Stunde. In der Zwischenzeit versuche ich noch mal etwas auf eigene Faust die Stadt in direkter Nähe zum Bahnhof zu erkunden. Ich gehe zu einem Rossmann, um mir Kaugummis zu kaufen.

Um 16:30 kommt meine Freundin dann auch am Bahnhof an und wir laufen los. Zunächst geht es in den nahegelegenen Park und sie erzählt mir davon, dass die Stadt wohl zu einem großen Teil aus Studenten besteht. Der Hauptbahnhof sei weit außerhalb der Stadt gelegen, damit er keinen Lärm macht - was aber nicht wirklich funktioniere.

Marti möchte mir erstmal eine Aussichtsplattform über die Stadt zeigen. Erstmal laufen wir ins falsche Gebäude. Im nebenan stehenden richtigen Gebäude stellen wir dann fest, dass der Garten auf dem Dach im Winter geschlossen ist.

Danach geht es etwas durch die Altstadt, wo ich mir in einem Süßigkeitenladen ein paar Süßigkeiten kaufe. Für 170 Gramm bezahle ich 20 Zloty.
Danach gehen wir weiter in Richtung Burg der Stadt. Die Tür ist noch offen und wir gehen ganz ans Ende, von wo aus wir einen guten Blick auf die Stadt haben.

Auf dem Weg nach unten, um zu einer Mall zu gehen, um etwas zu essen, frage ich Marti, ob es ihr besser gefällt, wenn ich mit ihr auf Russisch, statt auf Deutsch spreche. Das spricht sie tatsächlich deutlich besser, aber weist mich darauf hin, dass die Sprache von den Menschen nicht so gut aufgenommen wird.

In der Mall versuche ich an 2 weiteren Automaten Geld abzuheben - dieses Mal mit PayPal und Trade Republic. Wieder ohne Erfolg. Wir gehen Essen und ich sage, dass ich einfach mit Karte bezahlen werde.
Marti holt sich eine portion Nudeln mit Pilzen und ich mir einen Döner. Ich hätte ihr gerne das Essen ausgegeben dafür dass sie mir die Stadt Tour gegeben hat, aber da es kein Date ist und es komisch wäre, ihr zum anderen Stand hinterherzulaufen zahlen wir separat.
Als wir das Essen haben, erzählt sie mir, dass ihr Bruder, der die ganze Zeit über uns informiert werden will, sich wundert, warum ich nicht für sie zahle. Er scheint zu denken, dass es sich um ein Date handelt. Marti sagt mir, dass sie auch dann nicht darauf bestehen würde, dass ich zahle und dass sie dann ein Kleid anhätte.

Wir machen uns auf den Rückweg zum Bahnhof, wo wir noch ein wenig über das Wort "Chor" auf polnisch, deutsch und englisch philosophieren. Ich teste sie noch ein wenig auf Deutsch.
Als wir an einem Schwimmbad/Schlittschuhbahn vorbeikommen, sage ich ihr, dass sollte ich am Wochenende nochmal vorbeikommen, wir dort hingehen sollten.

 Am Bahnhof angekommen schlage ich ihr vor, dass sie nach Hause gehen kann. Sie besteht aber darauf, mit mir noch am Gleis auf den Zug zu warten. Wir nutzen die Zeit, um uns unsere Dörfer noch per Streetview zu zeigen. Ich kaufe mir noch schnell ein Ticket für meinen Sitzplatz.

Als ich in den Zug einsteige ist es zum ersten Mal ein Zug ohne 6er Abteile, sondern so eingeteilt, wie man es aus Regionalzügen in Deutschland kennt. Als der Zug losfährt, werde ich bald darauf auf mein Ticket angesprochen. Der Zugbegleiter fragt mich auch nach meinem Ausweis - was bisher noch nicht passiert ist. Das verstehe ich - wie auch immer - sogar auf Polnisch.
Der Rest der Rückfahrt verläuft wieder ruhig und ich komme um nach 22 Uhr an. Ich schreibe Lewis, dass es mir zu spät ist, um sich noch zu treffen, weil ich morgen um 10 Uhr aus-checken muss.

Ich versuche abends noch meinen Plan für den nächsten Tag zu machen. Ich habe noch kein Hostel in Krakow gebucht, wo ich morgen hinfahren möchte. Ich muss leider feststellen, dass über das Wochenende keine günstigen Hostels mehr in Krakow frei sind. Auch in Lublin ist die Auswahl sehr klein. Ich entscheide mich spontan, nachdem ich viele Hostels in viele Städten angeschaut habe, nach Danzig zu fahren.

Den passenden Zug dazu bekomme ich in der Discover EU App gebucht - eine Sitzplatzreservierung dagegen leider nicht. Ich verschiede das Problem auf morgen und lege mich schlafen.    

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